In Politik und Wirtschaft stapeln sich die Herausforderungen: wirtschaftliche Spannungen, unermüdliche Lieferkettenstörungen, Energiesicherheit, geopolitische Komplexitäten und der Kampf um Talente – um nur einige zu nennen. Aber kann das ESG-Reporting (Environmental, Social, Governance) inmitten dieser vielschichtigen Herausforderungen aufgeschoben werden? Unsere Antwort: Nein! Eine systematische Auseinandersetzung und strategische Umsetzung von ESG-Kriterien ist nicht nur Teil der Lösung für diese Herausforderungen, sondern wird bald durch rechtliche Anforderungen verpflichtend sein.
Die Idee, dass Investitionsentscheidungen über finanzielle Aspekte hinausgehen sollten, ist keine Neuigkeit. Lange Zeit blieb sie jedoch in der Randnotiz der Investitionspraxis und war meist religiösen Investoren oder einzelnen "Weltverbesserern" vorbehalten. Doch in den frühen 2000er Jahren begann sich die Ansicht zu festigen, dass Umwelt, Soziales und Unternehmensführung eine Schlüsselrolle bei der Risiko-Rendite-Bewertung spielen sollten. Trotz anfänglicher Skepsis hat sich diese Idee langsam durchgesetzt.
Die Vielfalt der ESG-Berichterstattungsstandards wirft für Unternehmen und organisationen die Frage auf, welche Kriterien unbedingt erfüllt werden müssen. Unternehmen, die vorausschauend handeln wollen, fragen sich insbesondere vor bestehenden Vorschriften, nach welchem Leitfaden sie sich ausrichten können.
Daher empfiehlt es sich, jetzt mit dem Thema zu beschäftigen. Es ist nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine Chance. Die gewonnenen Daten und Fähigkeiten ermöglichen neue digitale Geschäftsmodelle. Die Vielfalt der Standards entwickelt sich weiter – eine einheitliche Richtung sollte angestrebt werden. So entsteht ein verbindlicher Rahmen für neue Kooperationen und Geschäftsmodelle (Andreas Weiss)